Gartentipps im Oktober

Wer jetzt in den Garten geht, wird schon manchmal einen warmen Pullover mitnehmen. Die Temperaturen könnten bald – zumindest nachts – unter Null rutschen. Dabei erstrahlt der Garten nun in seiner ganzen herbstlichen Farbenpracht. Weil vor dem Winter noch einiges erledigt werden muss, sollte man jeden schönen Tag für die anstehenden Arbeiten nutzen. Es ist viel zu tun, wunderbare Hochsaison!

Die Sommerblumen auf Beeten, Gräbern und Balkonen haben ausgedient. Herbstliche Pflanzen, die auch Frost vertragen, wie Callunen, Eriken, Stiefmütterchen, Hornveilchen, Silberblatt, Ajania, Zierkohl, Chrysanthemem, Veronika… treten an ihre Stelle.

Der Oktober ist auch Hauptpflanzzeit für viele Nadelgehölze, Obstgehölze, Rosen und Ziersträucher. Alles, was in den heißen Sommertagen vertrocknet ist, kann ersetzt werden. Sie können Stauden teilen, Büsche und Gräser umpflanzen. Wenn Sie Veränderungen im Garten planen, jetzt ist die beste Zeit für neue Gestaltungen.

Die letzten Blumenzwiebeln, besonders Tulpen und Lilien kommen nun in den Boden. Sie müssen vor den ersten Frösten Wurzeln gebildet haben. Vielleicht reservieren Sie sich auch ein paar besonders schöne Exemplare für Ihre Balkonkästen, Kübel und neu anlegten Staudenbeete. Dann haben Sie im Frühjahr attraktive Kombinationen.

Manche Tulpen sind Diven, sie haben ihren großen Auftritt und dann wieder Migräne. Wer sich nicht mit dem Tulpenlaub ohne Blüte herumärgern will, kann die Zwiebeln in Körben ins Beet setzen. Sie werden dann nach der Blüte herausgenommen und bis zum Herbst zwischengelagert, für einen neuen Versuch. Andere Blumenzwiebeln, vor allem die botanischen blühen treu und vermehren sich, wenn sie den richtigen en Standort haben.

Viele Einjährige wie Wicken, Chrysanthemen, Mohn, Kornblumen, Lupinen können Sie schon vor dem Winter säen. Sie blühen dann im nächsten Jahr früh und kräftig. Frostkeimer – Saat z.B. von von Enzian, Adonisröschen, Küchenschelle, alpinen Glockenblumen gehört nun ins Freiland.

Wir zögern die Aufräumarbeiten wegen der schönen Herbsttage so lange wir möglich hinaus. Einige Gemüsesorten wie Kohlrabi, Rote Beete, Sellerie, Bohnen, Möhren und Gurken müssen aber vor dem ersten Frost geerntet werden. Auch Freilandtomaten nimmt man nun ab und lässt sie im Haus nachreifen. Endivien, Zuckerhut, Lauch, Rosen- und Grünkohl bleiben noch in den Beeten und werden nach und nach abgeerntet.

Aus dem Rasen muss der Filz noch vor dem Winter herausgerecht werden, letzte Grasmahd und Kalken gegen Monatsende. Anfang Oktober legen Sie Leimringe vor allem an Obstbäumen an, um die flugunfähigen Frostspannerweibchen, Motten und andere Schädlinge daran zu hindern, zur Eiablage in die Wipfel der Bäume zu kriechen. Die haben auch in diesem Jahr große Schäden angerichtet.

Schneiden Sie die Seerosen zurück, fischen Sie aus dem Gartenteich täglich das Laub heraus oder bespannen Sie die Wasseroberfläche mit einem Netz. Das Teichwasser darf nicht durch die verrottenden Blätter zu nährstoffreich werden. Außerdem können sich Faulgase entwickeln und im nächsten Jahr droht eine Algenblüte.

Im Oktober lockern Sie die Beete oberflächlich und arbeiten zur Bodenverbesserung Kompost und Steinmehl ein. Vor der Winterruhe muss der Garten noch einmal gründlich von Unkräutern befreit werden. Nach Schnecken und ihren Eiern sollten Sie suchen. Schnecken sind auch im Winter aktiv.

Nackte, völlig abgeräumte Beetflächen mögen zwar unserem Ordnungssinn schmeicheln. Doch die Natur kennt außer in Wüsten keine nackte Erde. Dort reduzieren sich die wichtigen Bodenlebewesen, die den Humus erhalten, die Erde wird immer unfruchtbarer. Das beste Material zur Abdeckung im Herbst ist Laub. Auf Beeten und unter Gehölzen verteilt, schützt es die wertvolle Humusschicht. Und damit sind wir bei der jetzt brennenden Frage:

Im Oktober rieselt es von allen Laubbäumen. Für manche Gärtner ein schrecklicher Alptraum. Dabei verhalten sich Bäume und Sträucher eigentlich ganz praktisch. Bevor der Frost die Blätter zerstören kann, ziehen sie alle verwertbaren Stoffe daraus zurück. Im Frühjahr verfügen sie dann über die nötigen Mittel für den Neuaustrieb.

Es ist auch gar nicht sinnvoll, alles Laub aus dem Garten zu entfernen. Laub ist der beste Dünger und Schutz für die Pflanzen. Unter Bäumen und Sträuchern, im Staudenbeet kann es liegen bleiben. Es schützt empfindliche Pflanzen wie Fackelilien, Japananemonen und Pampasgras vor Frost. An einigen Stellen im Garten hat Laub allerdings nichts zu suchen: im Rosenbeet, Teich, im Steingarten, auf dem Rasen und den Wegen.

Laub zersetzt sich schnell, vor allem wenn es mit Kompost, Mist oder organischem Dünger angereichert wird. Lediglich das Laub von Eiche, Walnuss, Pappel und Platane sollte ausgesondert und kompostiert werden. Es verrottet langsam. Eichenlaub enthält viel Gerbsäure, die lediglich in sauren Böden etwa von Rhododendren und Azaleen vertragen wird.

Im Oktober gibt es reichlich Nachschub für den Kompost. Damit die Kompostierung gut gelingt, sollte man die Abfälle richtig schichten. Grobe Pflanzenreste und Laub sollten zuvor gehäckselt werden. Dann bildet man immer abwechselnd eine 10 cm dicke Schicht aus nassen Abfällen z.B.(Obst, Küchenabfälle, Rasenschnittgut) und eine ebenso dicke Schicke aus trockenen Abfällen (gehäckseltes Laub, Äste, Staudenschnittgut). Zu dicke Schichten aus nassen Abfällen faulen und sticken entsprechen. Zu dicke trockenen Schichte verrotten zu langsam.

Halten Sie für Pflanzen, die jetzt im Freiland noch prächtig blühen, wie Astern und Chrysanthemen, auch für die letzten Tomaten Schutzhauben bereit, falls Nachtfrost angesagt ist. Achten Sie darauf, dass wintergrüne Stauden wie Gänsekresse und Hornkraut nicht vollständig unter einer Laubschicht verschwinden. Sie faulen unter der feuchten Decke leicht.

Schneiden Sie jetzt nicht alle verblühten Stauden zurück. Die Samenstände etwa von Purpursonnenhut, Fetthenne sind auch im Winter attraktiv. Zudem werden zum Beispiel Astern durch den frühen Rückschnitt empfindlicher gegen Frost. Auch vielen Insekten tun Sie einen Gefallen, wenn Sie mit dem Schnitt bis zum nächsten Frühjahr warten, denn die nutzen die hohlen Stängel als Winterquartier.

Bedenken Sie bei Ihren Aufräumungsarbeiten im Garten, dass Schnittreste, ein Steinhaufen oder ein alter Baumstamm für viele Tiere ein Winterquartier sind. Haben Sie Mut für ein bisschen Unordnung und lassen Sie einen Reisighaufen für Igel, Ohrwurm, Spitzmaus und Marienkäfer liegen. Insekten verkriechen sich gern in einem alten, morschen Baumstamm. Unter Steinen überwintern Kröten und Eidechsen.

Die nützlichen Tiere, die im Garten Schnecken, Mäuse und schädliche Insekten vertilgen, suchen jetzt eine Bleibe für den Winter. Finden sie die bei Ihnen nicht, wandern sie ab und fehlen Ihnen im nächsten Jahr bei der Schädlingsbekämpfung. Auch die Nistkästen sollten Sie gründlich reinigen. Hier finden viele heimische Vögel, die nicht in den Süden ziehen, Schutz vor strenger Kälte.

Aus dem Gartenteich ziehen die exotischen Pflanzengäste wie Wasserhyazinthen, Feenmoos und kleinblütige Seerosen ins Haus um. Die großen Seerosen, die tiefer und frostsicher platziert sind, dürfen im Teich bleiben. Die Natur verändert sich nun im und am Teich. Tiere sind plötzlich unauffindbar, Blätter vergilben, Halme und Stängel werden dürr und brechen ab.

Die Knollen von Dahlien, Freesien, Canna, Montbretien… sollten Sie ab Monatsende aus der Erde nehmen, allerdings so spät wie möglich, die Knollenbegonien sogar nach dem ersten Frost. Die Knollen brauchen noch Zeit, um Kraft für das nächste Jahr zu tanken. Dahlien werden circa 10 cm, Canna 15 bis 20 cm über der Knolle abgeschnitten und dunkel und kühl in Torf gelagert. Sie dürfen im Winter nicht völlig austrocknen.

Auch die tropischen Kübelpflanzen wie Solanum, Bananen, Lantanen, Abutilon … werden nun allmählich in ihre Winterquartiere umsiedeln. Der Umzug kann Schritt für Schritt vor sich gehen. Auf jeden Fall sollten die Kübelpflanzen, wenn sie an ihrem Winterplatz ankommen, schädlingsfrei und ihre Ballen relativ trocken sein.

Die Zimmerpflanzen haben es jetzt nicht leicht. Verwöhnt durch den Sommer mit viel Licht, machen ihnen die kürzeren Tage, die Dunkelheit zu schaffen. Man muss sie so nah wie möglich an Lichtquellen rücken, notfalls Pflanzleuchten installieren.

Auch die trockene Heizungsluft setzt ihnen zu. Es wird für sie erträglicher, wenn sie täglich mit warmem, kalkarmen Wasser besprüht werden. Fast alle Zimmerpflanzen vertragen direktes Besprühen. Arten mit weichen oder behaarten Blättern bekommen jedoch Flecken. Man nebelt dann besser die Umgebung ein.

Die meisten Zimmerpflanzen – mit Ausnahme der blühenden – nur sparsam gießen und nicht düngen. Trotz allem, der Zimmergarten mit seinen herrlich blühenden und grünen Pflanzen hat jetzt viel zu bieten.