Igel im Herbst unterstützen – so helfen wir den stacheligen Gartenbewohnern

Igel gehören zu den beliebtesten Wildtieren in unseren Gärten. Sie sind nützlich, weil sie Schnecken, Engerlinge und andere Schädlinge fressen – und gleichzeitig einfach liebenswerte Gäste.

Igel sind zwar (noch) nicht vom Aussterben bedroht, aber sie werden immer seltener, besonders in der Stadt. Studien belegen: Die Bestände nehmen ab, und viele Tiere erreichen nicht mehr den Winter in guter Verfassung. Gerade der Herbst ist eine entscheidende Zeit für die kleinen Stacheltiere. Mit ein paar einfachen Maßnahmen können wir alle dazu beitragen, dass Igel gut durch die kalte Jahreszeit kommen.

Warum Igel Hilfe brauchen

Der Herbst ist für Igel eine anstrengende Phase. Vor dem Winterschlaf müssen sie ausreichend Fettreserven anlegen. Jungtiere, die im Spätsommer geboren werden, brauchen dafür besonders viel Nahrung. Doch Insektensterben, aufgeräumte Gärten und Gefahren wie Autos oder Mähroboter machen es den Igeln schwer. Viele finden keinen geeigneten Unterschlupf oder sind im Spätherbst zu schwach, um den Winter zu überstehen.

Das können wir im Garten für Igel tun

1. Naturnahe Ecken schaffen

Ein „perfekt ordentlicher“ Garten ist für Igel oft eine Wüste. Wer Laub- und Reisighaufen liegen lässt, bietet ihnen wertvolle Verstecke und Winterquartiere. Auch dichte Hecken, Holzstapel oder Kompostecken sind ideale Rückzugsorte. Wichtig: Bestehende Nester nicht umsetzen oder zerstören!

2. Ein Igelhaus aufstellen

Gerade in modernen, kleinen Gärten fehlt oft Platz für Laubhaufen. Hier sind Igelhäuser oder Igelburgen eine gute Lösung. Sie sollten etwa 30 × 30 cm groß sein, einen kleinen Eingang (ca. 10 × 10 cm) haben und mit trockenem Laub oder Stroh gefüllt werden. Am besten steht das Häuschen wind- und regengeschützt unter Sträuchern. Modelle mit Labyrintheingang schützen zusätzlich vor Katzen oder Hunden.

3. Vorsicht bei der Gartenarbeit

Mähroboter, Motorsensen oder Laubsauger sind für Igel lebensgefährlich. Am besten arbeitet man tagsüber im Garten und prüft vor dem Mähen, ob sich ein Igel versteckt hat. Auch offene Kellerschächte oder steile Treppen können zur Falle werden – einfache Ausstiegs­hilfen aus Steinen verhindern das.


4. Futter nur im Notfall

Grundsätzlich finden Igel in einem naturnahen Garten genug Nahrung: Käfer, Würmer, Schnecken. Milch oder Katzenfutter sind tabu, da sie den Tieren schaden. Wer im Herbst einen untergewichtigen Jungigel findet, kann mit speziellem Igeltrockenfutter, gekochtem Ei oder etwas Hühnerfleisch helfen. Tiere unter 500 Gramm sollten unbedingt in eine Wildtierstation gebracht werden.


5. Durchgänge schaffen

Igel wandern weite Strecken auf Nahrungssuche. Zäune sollten deshalb kleine Durchlässe haben, durch die sie von Garten zu Garten gelangen können. Hecken oder offene Lattenzäune sind ideal, Drahtzäune hingegen riskant.

Was tun, wenn man einen Igel findet?

Findet man im Spätherbst einen schwachen oder verletzten Igel, gilt: Nicht allein herumprobieren! Zuerst das Tier warmhalten (Körpertemperatur ca. 36 °C), dann schnellstmöglich eine Igelstation oder einen Tierarzt aufsuchen. Nur Profis können Parasiten wie Lungenwürmer oder Zecken zuverlässig behandeln. Muss der Igel vorübergehend untergebracht werden, eignet sich eine sichere Kiste mit Zeitungspapier und einem kleinen Schlafhäuschen – aber bitte niemals frei in der Wohnung laufen lassen.

Igel sind wichtige und nützliche Gartenbewohner. Schon ein Laubhaufen, ein sicheres Igelhaus oder ein bewusst „unordentliches“ Eckchen im Garten können darüber entscheiden, ob sie den Winter überleben. Wer bei der Gartenarbeit im Herbst etwas Rücksicht nimmt und auf gefährliche Geräte verzichtet, leistet aktiven Naturschutz. So helfen wir den stacheligen Freunden nicht nur beim Überwintern, sondern sorgen auch dafür, dass sie uns im Frühjahr wieder im Garten besuchen.