Gartentipps im Mai

„O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!“ wünschte sich der Dichter Erich Kästner. Maiglöckchen, Pfingstrosen, Flieder – Glücksimpulse so zahlreich wie die Löwenzahnblüten im Gras. Wir hoffen, die Zeit geht in unserem Garten jetzt nur ganz langsam voran. Wir haben soviel vor, vielleicht eine Neu- oder Umgestaltung des Gartens, die Anlage oder Bepflanzung eines Teichs, einer Terrasse. Ein moderner Sichtschutz, eine Rasenanlage, die Renovierung des Nutzgartens oder nur die aktuelle Dekoration mit Sommerblumen wären schön, das alles ist jetzt machbar.



Auch wenn Sie sich noch so sehr nach der schönen Sommerbepflanzung sehnen, sollten Sie nicht leichtsinnig werden. Die Nächte sind noch kühl. Außerdem stehen zwischen dem 12. und 15. Mai Pankratius, Servatius, Bonifatius und die kalte Sophie vor der Tür. Der Verdruss ist groß, wenn die Sommerblumen nach dem Kuss der Eisheiligen erfrieren. Also den Wetterbericht verfolgen und Folie bzw. Abdeckmaterial griffbereit halten!



Auch in diesem Jahr rufen wieder viele Organisationen zu der Initiative „Mähfreier Mai“ auf, um die Artenvielfalt zu fördern. Diese Aktion hat ihren Ursprung in Großbritannien als „No Mow May“. Gartenbesitzer werden ermutigt, im Mai auf das Rasenmähen zu verzichten, um Insekten eine Nahrungsquelle zu bieten. Wissenschaftlich ist bewiesen, dass zu 93 Prozent mehr Schmetterlinge in den Garten kommen, wenn man Teile des Rasens nicht mehr mäht und stattdessen einfach wachsen lässt. Schon ein kleiner Teil kann dafür sorgen, dass sich die Artenvielfalt vergrößert und mehr Schmetterlinge und andere Insekten im Garten leben! Bewusst seltener zu mähen, ist kein Zeichen von Verwahrlosung, sondern von ökologischem Bewusstsein! Der „Mähfreie Mai“ ist allerdings nur sinnvoll, wenn man eine klassische Rasenfläche hat. Bei Wildblumenwiesen kann Ende Mai mitunter genau der richtige Zeitpunkt sein, um zu mähen.

Der Mai ist auch die ideale Zeit, um einen neuen Rasen anzulegen. Verwenden Sie hochwertiges Saatgut, das eine dichte Grasnarbe bildet. Es muss sehr exakt, möglichst mit dem Streuwagen gesät, in den Boden eingerecht und leicht angewalzt werden. Von da an sollten Sie ständig für ausreichend Bodenfeuchtigkeit sorgen, sonst trocknen die Keimlinge und Graspflänzchen aus. Circa 5 Liter Wasser pro qm und Tag sind erforderlich, um den Rasen optimal zu versorgen.

Wollen Sie schnell einen strapazierfähigen Rasen anlegen, wählen Sie Rollrasen. Er ist sofort begehbar und nach vier Wochen voll nutzbar.



Jetzt ist Zeit das Blütenfest der Sommerknollen vorzubereiten. Gladiolen am besten in dichten Pulks, Knollenbegonien in schattigen Bereichen und Dahlien in voller Sonne kommen nach den Eisheiligen in die Erde.

Vielleicht entdecken Sie nun vollends Ihren Grünen Daumen und wollen selbst aussäen. Feuersalbei, Sonnenblumen, Levkojen oder Tagetes hätten Sie schon längst im Haus oder Treibhaus vorkultivieren müssen, die sollten jetzt endlich nach draußen. Im Freiland können Sie noch Bohnen, Chicorée, Gurken, Kürbis, Mangold, mittelfrühe Möhren, Radieschen und Rote Beete aussäen. Ab Mitte des Monats pflanzt man auch die Gemüse, die viel Wärme brauchen wie Tomaten, Paprika, Gurken, Melonen und Auberginen.



Saatgut braucht zum Keimen ausreichend Feuchtigkeit und Wärme. Die Keimlinge sind darauf angewiesen, dass die Bodenoberfläche niemals austrocknet. Erst nach 3 bis 4 Wochen können die Wurzeln selbst Feuchtigkeit aus der Erde ziehen. In Trockenperioden müssen die Keimlinge mehrmals täglich leicht beregnet werden.

Eine optimale Wasserversorgung bewirkt, dass die Pflanzen gesund bleiben und reich blühen. Stehen sie mal zu trocken mal zu nass, so kümmern sie. Das beste Gießwasser ist abgestandenes Regenwasser, da es auf Lufttemperatur erwärmt und kalkarm ist.

Zwischen Blumen und Gemüse müssen ständig die Wildkräuter gejätet werden, die den Pflanzen Kraft und Platz wegnehmen. Umgraben ist dabei streng verboten. Es dauert sonst viel zu lang, bis sich das Bodenleben wieder normalisiert. Am besten hält man das Unkraut durch regelmäßiges Hacken in Schach, das erspart manche Folgearbeit.

Eine Mulchschicht im Beet hat viele Vorteile: Sie versorgt den Boden mit Humus, hält ihn locker und feucht. Bewährt haben sich Holzhäcksel, Rindenmulch, Rindenkompost gemischt mit Rasenschnitt. Wichtig: Streuen Sie vor dem Abdecken des Bodens reichlich Hornspäne aus, da die Zersetzungsprozesse in der nährstoffarmen Mulchschicht viel Stickstoff binden.



Blühpflanzen, Gemüse und Obstbäume nach der Blüte sind für Düngergaben dankbar. Verwenden Sie je nach Pflanzenart, also für Rasen, Rosen, Koniferen, Rhododendren, Erdbeeren… möglichst Spezialdünger. Er ist am besten auf die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanzen abgestimmt.

Zunächst ist es wichtig, die Bodenbeschaffenheit zu kennen, da dies die Art des Düngers beeinflussen kann, den Sie verwenden sollten. Ein Bodentest kann Ihnen helfen, den pH-Wert und den Nährstoffgehalt Ihres Bodens zu bestimmen. Statistiken haben gezeigt, dass die Böden vieler Hausgärten überdüngt sind. Vorallem der Gehalt an Phosphat, aber auch an Kalium ist oft zu hoch. Das ist für das Wachstum der Pflanzen sogar schädlich. Eine richtig dosierte Düngung ist auch aus Umweltschutzgründen wichtig. Daher sollten Gartenbesitzer am besten alle 3 Jahre ihren Boden im Labor untersuchen lassen, die Kosten für die Untersuchung holt man durch die Einsparungen bei den Düngemitteln locker wieder rein.

Es gibt viele Arten von Düngemitteln zur Auswahl, wie beispielsweise organische Dünger, mineralische Dünger und Dünger mit zeitverzögerter Freisetzung. Organische Dünger sind besonders nährstoffreich und verbessern die Bodenstruktur, während mineralische Dünger schnell wirken und eine konzentriertere Mischung von Nährstoffen liefern.

Inzwischen sind immer mehr Gartenexperten der Ansicht, dass sich der Nährstoffbedarf der meisten Gartenpflanzen mit etwa 3 Litern Kompost pro Jahr und Quadratmeter decken lässt. Ausnahmen sind die Moorbeetpflanzen wie Rhododendron, Sommerheide oder Heidelbeeren. Diese Pflanzen, die auf niedrige pH-Werte im Boden angewiesen sind, vertragen keinen Kompost und sollten besser mit Spezialdünger versorgt werten. Auch die sogenannten Starkzehrer – Kohlgemüse,  Kartoffeln,  Tomaten  und andere Nutzpflanzen mit hohem Stickstoffbedarf – kommen nicht nur mit Kompost aus, sie sollte man im späten Frühling noch einmal mit Hornmehl nachdüngen.



Wenn Buchsbäume von innen heraus kahl werden, steckt häufig der Buchsbaumzünsler dahinter. Dieser Schädling stammt ursprünglich aus Ostasien und hat sich seit 2007 auch in Mitteleuropa rasant verbreitet. Ohne natürliche Feinde richtet er große Schäden an den beliebten immergrünen Sträuchern an. Doch ein Befall bedeutet nicht automatisch das Ende Ihres Buchsbaums – mit der richtigen Strategie können Sie Ihre Pflanzen retten.


Die Raupen des Buchsbaumzünslers schlüpfen bereits im zeitigen Frühjahr und fressen sich dann durch die Blätter. Erkennen kann man sie an ihrer grün-schwarzen Färbung und dem schwarzen Kopf. Wer frühzeitig eingreift, hat gute Chancen, die Schäden in Grenzen zu halten.


Eine bewährte Methode ist das Absammeln der Raupen von Hand – bei kleineren Pflanzen oder Einzelsträuchern ist das gut machbar. Alternativ hilft das Abdecken mit einem dunklen Müllsack an heißen Sommertagen: Durch die entstehende Hitze sterben die Raupen ab, ohne den Buchs zu schädigen. Wichtig dabei: Vorher gründlich gießen und die Temperatur kontrollieren, damit der Strauch keinen Hitzeschaden nimmt.


Bei stärkerem Befall etwa von ganzen Hecken kann der Einsatz von Hochdruckreinigern helfen, die Raupen aus dem Strauch zu spülen. Planen unter den Pflanzen erleichtern das anschließende Einsammeln der Schädlinge.
Wer auf natürliche Mittel setzen möchte, kann zu Algenkalk greifen: Er stärkt die Pflanze und verhindert gleichzeitig, dass neue Raupen aus den Eiern schlüpfen. Auch biologische Spritzmittel mit dem Wirkstoff Bacillus thuringiensis oder Neem-Präparate wirken gezielt gegen die Raupen und schonen dabei die Umwelt.
Zusätzlich lohnt es sich, Buchsbaumzünsler-Fallen aufzustellen. Sie locken die Falter mit speziellen Lockstoffen an und helfen, den Befallsdruck langfristig zu reduzieren.


Mit Aufmerksamkeit, Geduld und einer Kombination verschiedener Methoden können Sie Ihren Buchsbaum erfolgreich vor dem Buchsbaumzünsler schützen – und sich weiterhin an seinen satten, grünen Blättern erfreuen.



Sträucher, die im Frühjahr geblüht haben, werden nach der Blüte geschnitten.
Bei Forsythien entfernt man die schwachen, eng stehenden mehrjährigen Triebe, um die Blühkraft für das nächste Jahr zu stärken. Die verblühten Zweige des Mandelbäumchens müssen zum Schutz vor Vergreisung stark gekürzt werden. Vorsicht beim Flieder! Ihm dürfen nur die verwelkten Blütenstände genommen werden, unter denen sich schon Neutriebe bilden, die später Blüten tragen. Braunschwarze, vertrocknete Knospen von Rhododendren müssen abgeschnitten und im Müll entsorgt werden. Sie enthalten oft die Gelege der gefährlichen Rhododendron-Zikaden.

Die Frühjahrsstauden, die prachtvoll geblüht haben, wie Doronicum und alle Kissenstauden können Sie umsetzen und – wenn nötig – auch teilen.



In die Sumpfzonen setzen Sie z. B. Blutweiderich, Fieberklee, Froschlöffel, Kalmus, Schwanenblume, Sumpfschwertlilie, in tieferes Wasser Hornblatt, Krebsschere, Froschbiss, Laichkraut, Tausendblatt, Wasserpest und Seerosen. Überprüfen Sie bei den Pflanzen im Gartenteich, ob ihre Wurzeln noch ausreichend Platz in den Körben haben. Falls nicht, teilen Sie mit einem scharfen Messer die Gewächse und bringen jedes Stück einzeln unter.

Setzen Sie aber nicht zu viele Gewächse und entfernen sie regelmäßig abgestorbene Pflanzenteile. Der Gartenteich könnte sonst rasch verlanden.- Seerosen müssen mit großer Vorsicht ins Wasser gebracht werden. Sie kommen zunächst in flache, ufernahe Gefilde. Erst wenn die Seerosenblätter auf der Wasseroberfläche schwimmen, kann die Pflanze allmählich in die tieferen Regionen des Teiches umziehen.



Die Zimmerpflanzen, die im Mai ihre Hauptwachstumszeit haben, brauchen viel Wasser und Dünger. Starken Wasserverbrauch haben Pflanzen mit großen und zahlreichen Blättern ebenso blühende Gewächse. Ständig durstig sind Pflanzen, die an warmen, sonnigen Plätzen in relativ kleinen Töpfen oder in lockerer, grober Erde stehen. Gegossen wird stets mit abgestandenem, Zimmer warmem Wasser. Bach-, Brunnen- oder Regenwasser bekommt den meisten Zimmerpflanzen gut.