Trockengärten – schön, robust und zukunftsfähig

Der Klimawandel verändert unser Wetter. Hitzeperioden, längere Trockenzeiten und extreme Wetterereignisse treten immer häufiger auf. Für viele Gartenbesitzer bedeutet das: Umdenken bei der Pflanzenauswahl und Gartengestaltung. Ein Trockengarten – auch Xerogarten genannt – bietet hier eine attraktive und nachhaltige Lösung. Er kommt mit wenig Wasser aus, ist pflegeleicht und dabei optisch äußerst reizvoll.

Ein Trockengarten ist mehr als nur eine Reaktion auf Klimaveränderungen. Er ist Ausdruck eines neuen Gartenstils – ökologisch, modern und naturnah. Durch die Reduzierung des Wasserverbrauchs, die Auswahl heimischer oder angepasster Pflanzen und die durchdachte Gestaltung entstehen lebendige Oasen, die nicht nur pflegeleicht, sondern auch ästhetisch sehr ansprechend sind. Ob auf großer Fläche, im kleinen Stadtgarten oder sogar auf dem Balkon: Ein Trockengarten ist eine lohnende und zeitgemäße Wahl.

Was ist ein Trockengarten?

Ein Trockengarten ist so angelegt, dass die Pflanzen mit möglichst wenig zusätzlicher Bewässerung auskommen. Er nutzt Gewächse, die natürlicherweise in Regionen mit heißen, trockenen Sommern vorkommen. Diese Pflanzen besitzen Strategien zur Wasserspeicherung, Verdunstungsreduktion oder ziehen sich in der heißen Jahreszeit ganz zurück. Gleichzeitig bietet ein gut geplanter Trockengarten eine erstaunliche Vielfalt an Farben, Formen und Düften.

Drei Gestaltungsansätze für trockene Standorte

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie sich ein trockener Gartenbereich gestalten lässt. Der Kiesgarten ist eine besonders beliebte Form. Er stammt ursprünglich aus England und gilt als modern und pflegeleicht. Dabei werden Pflanzen locker in eine abgemagerte, kiesige Fläche gesetzt. Kies dient hier nicht nur als Mulchmaterial, sondern als echtes Pflanzsubstrat, das Wärme speichert und gleichzeitig Wasser schnell ableitet.

Ein weiterer Typ ist der mediterrane Garten. Er bringt mit Pflanzen wie Lavendel (Lavandula angustifolia), Rosmarin (Rosmarinus officinalis) und Thymian (Thymus vulgaris) südliches Flair in den Garten. Neben den Klassikern gibt es viele weitere Stauden und Halbsträucher, die winterhart und trockenheitsverträglich sind. Mediterrane Gärten leben vom Spiel aus Duft, Farbe und Licht und benötigen ebenfalls wenig Pflege.

Eine dritte Variante sind Prärie- und Steppengärten. Hier dominieren lockere, verwobene Bepflanzungen mit Gräsern und robusten Stauden. Sie kommen besonders auf größeren Flächen gut zur Geltung, lassen sich aber auch auf kleinen Flächen realisieren. Ihre natürliche Anmutung schafft Leichtigkeit und Struktur – selbst im Spätherbst, wenn Raureif die vertrockneten Blütenstände überzieht.

Bodenvorbereitung: das A und O

Damit trockenheitsliebende Pflanzen gedeihen, ist ein durchlässiger Boden essenziell. Staunässe schadet den Wurzeln und kann zu Fäulnis führen. Besonders auf Neubauflächen ist der Boden oft verdichtet und muss vorbereitet werden. Ideal ist eine Abmagerung des Bodens durch die Einarbeitung von Sand oder Splitt. Je nach Ausgangsboden empfiehlt sich ein Verhältnis von etwa 50 % mineralischem Material in den obersten 30 cm. Bei lehmigen Böden kann zusätzlicher Wandkies helfen.

Nach der Pflanzung schützt eine Mulchschicht aus Kies oder Splitt vor dem Austrocknen, unterdrückt Unkraut und fördert durch Wärmespeicherung ein schnelles Austreiben im Frühjahr. Eine Schichtdicke von etwa fünf bis sieben Zentimetern ist empfehlenswert. Unterschiedliche Körnungen und vereinzelte größere Steine oder Findlinge sorgen für ein natürliches Erscheinungsbild.

Die richtigen Pflanzen für trockene Gärten

In Trockengärten wird bewusst luftiger gepflanzt – etwa fünf Pflanzen pro Quadratmeter reichen aus. Dadurch kommen Kiesflächen, Blattformen und die Gesamtstruktur besser zur Geltung. Besonders geeignet sind Stauden mit silbrigem, haarigem oder fleischigem Laub sowie viele Zwiebelpflanzen, die sich nach der Blüte im Sommer zurückziehen.

Zu den Klassikern gehören neben Lavendel (Lavandula angustifolia) und Salbei (Salvia officinalis) auch Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), Katzenminze (Nepeta faassenii), Wollziest (Stachys byzantina) und verschiedene Arten von Wolfsmilch (Euphorbia spp.).

Auch Zierlauch (Allium spp.) und Wild-Tulpen setzen farbige Akzente, vor allem im Frühjahr. Im Hochsommer übernehmen Gräser wie das elegante Federgras (Stipa gigantea) oder das robuste Blaugras (Sesleria caerulea) das Spiel mit Licht und Bewegung. Die aufrecht wachsende Hirse (Panicum virgatum) bringt zusätzlich Struktur und zeigt oft eine spektakuläre Herbstfärbung.

Mulchen und Pflege im Trockengarten

Der richtige Mulch spielt im Trockengarten eine zentrale Rolle. Vorzugsweise wird mineralisches Material wie Kalksplitt, Basalt oder Porphyr verwendet. Es verhindert Keimung von Unkrautsamen, hält die Feuchtigkeit im Boden und verbessert die Optik. Im Gegensatz zu organischem Mulch verrottet mineralisches Material nicht, wodurch die Pflege vereinfacht wird. Dennoch braucht auch ein Trockengarten gelegentlich Aufmerksamkeit: ein Rückschnitt im Frühjahr, selektives Jäten und das Entfernen von Verblühtem sichern langfristig die Attraktivität.

Selbst kleine Flächen lassen sich in blühende, steinbetonte Lebensräume verwandeln – zum Beispiel mit einer bepflanzten Trockenmauer oder einem Kiesbeet vor der Haustür. Es braucht nur etwas Planung – und die richtigen Pflanzenfreunde.