Quitten – Goldgelbe Schätze im Garten

Sie leuchten im Herbst wie kleine Sonnen im Geäst: Quitten. Seit der Antike begleiten sie die Menschen in Südeuropa, doch nördlich der Alpen fristen sie lange Zeit ein Schattendasein – als Geheimtipp für Liebhaber. Heute erleben die goldgelben Früchte ein echtes Comeback. Und wer einmal unter einem Quittenbaum stand, versteht warum: Die großen, samtig-grauen Blätter, die zartrosafarbenen Blüten und die schweren Früchte versprühen mediterranes Flair und verwandeln jeden Garten in ein kleines Stück Süden.

Blütenpracht und Fruchtglanz

Im Mai öffnen sich die üppigen, weiß bis rosé getönten Blüten – größer und auffälliger als bei Apfel oder Birne. Sie sind nur für wenige Wochen da, doch ihr Anblick bleibt unvergesslich. Danach wachsen langsam die Früchte heran, die sich bis Oktober in ein leuchtendes Gelb verwandeln. Mit ihrem feinen Flaum und dem intensiven Duft wirken sie fast wie Märchenfrüchte, die mehr versprechen als nur Genuss.

Standort und Pflege – mediterranes Temperament

Quitten lieben es warm, sonnig und ein wenig geschützt. Wer ihnen einen Platz in Hausnähe oder am Rand eines geschützten Gartens schenkt, wird belohnt. Der Boden darf sandig bis lehmig sein – nur kalkhaltige Böden mögen die Bäume nicht. Das Gehölz wächst langsam, wird selten höher als sechs Meter und verlangt erstaunlich wenig Pflege: etwas Wasser in trockenen Sommern, alle zwei Jahre Kompost, dazu ab und an ein leichter Auslichtungsschnitt – mehr braucht es nicht.

Junge Quitten sind allerdings frostempfindlich. In milden Regionen kann man sie im Herbst pflanzen, in rauen Lagen sollte man bis zum Frühjahr warten. Später belohnen die Bäume ihre Geduld mit üppigen Ernten von bis zu 50 Kilogramm Früchten pro Baum.

Ernte und Verarbeitung – vom Geheimtipp zur Köstlichkeit

Roh sind die meisten Quittensorten wegen ihres harten, herben Fruchtfleischs kaum genießbar – aber genau darin liegt ihr Zauber: In der Küche entfalten sie ein einzigartiges Aroma, das an eine Mischung aus Rose, Apfel und Zitrone erinnert. Ob als Quittensaft, Gelee, Mus, Quittenbrot oder als feine Beilage zu herzhaften Gerichten – sie sind wahre Verwandlungskünstler.

Eine Mischung aus Apfel und Birne – So werden Quitten oft beschrieben. Eine Verwandtschaft besteht in der Tat und ähnlich wie auch der Apfel kam die Quitte von Kasachstan über die Seidenstraße nach Europa; aber eine Kreuzung ist es mitnichten. Quitten sind ihre eigene Gattung.

Die Griechen fanden Gefallen an „melimelon“ wie sie die Quitten genannt haben. Die Portugiesen machten daraus dann „mamelo“ und kochten aus den Quitten ein Gelee, dass sie „marmelada“ nannten. Damit war die Marmelade erfunden und die Quitte war die erste Frucht, die zu Marmelade verarbeitet worden war. 

Alte Frucht mit neuer Beliebtheit

Lange fand man Quitten nur in alten Obstgärten oder auf Streuobstwiesen. Doch heute entdecken immer mehr Hobbygärtner ihre Schönheit und Vielfalt. Ob Apfel- oder Birnenquitte, ob robuste Sorten wie die ‘Konstantinopeler Apfelquitte’ oder die aromatische ‘Bereczki’: Für fast jeden Garten gibt es die passende Quitte – auch für kleine.

Rezepttipp: Duftendes Quittengelee

Nichts fängt den Zauber der Quitte so schön ein wie ein Glas selbst gemachtes Quittengelee. Es ist einfach zuzubereiten und bringt den goldenen Herbst ins Frühstücksglas.

Zutaten:

  • 2 kg reife Quitten
  • 1,5 Liter Wasser
  • Saft einer Zitrone
  • 1 kg Gelierzucker (2:1)

Zubereitung:

  1. Quitten gründlich abreiben, um den Flaum zu entfernen. Früchte in Stücke schneiden – mit Schale und Kerngehäuse.
  2. Mit Wasser und Zitronensaft in einen großen Topf geben, aufkochen und ca. 45 Minuten weich kochen.
  3. Den Saft durch ein Sieb oder Tuch abseihen und über Nacht abtropfen lassen.
  4. Am nächsten Tag den gewonnenen Saft abmessen, mit Gelierzucker aufkochen und 3–4 Minuten sprudelnd kochen lassen.
  5. In sterilisierte Gläser füllen, sofort verschließen und auf den Kopf stellen.

Das Ergebnis: Ein goldgelbes Gelee mit einem Duft, der an Rosen, Äpfel und Zitrone erinnert – ein kleines Stück Gartenidylle für den Frühstückstisch.